„Den Ausstieg aus dem Kompetenznetzwerk Klima bedauere ich sehr.
Hechingen konnte sich 2020 gegen viele Mitbewerber durchsetzen: Das Land hat aus 40 Bewerbungen nur 15 Modellkommunen für das Projekt „Klima Mobil“ ausgewählt. Unsere Städte im ländlichen Raum sind im Wandel und versuchen sich neu ausrichten. Die Grün-geführte Landesregierung unterstützt sie in diesem Prozess und bietet ein Testfeld für Ideen und Innovationen, die auf die lokalen Gegebenheiten angepasst sind. Es ist sehr schade, dass Hechingen nun die Handbremse gezogen hat. Der Obertorplatz ist mittlerweile ein lebendiger Treffpunkt für Jung und Alt und damit das beste Beispiel, wie eine Umwandlung vom Parkplatz hin zum „Freiluftwohnzimmer“ eine Stadt aufblühen lässt. Fußgängerzonen sind eine große Bereicherung für die Menschen vor Ort, wie ein Blick in die Nachbarstadt Balingen zeigt. Durch die Einrichtung einer Fußgängerzone am Marktplatz und die Umgestaltung der Friedrichstraße haben diese Orte deutlich an Attraktivität gewonnen. Daher kann ich Hechingen nur ermutigen, sich dem Motto „Erst der Mensch, dann das Auto“ nicht zu verschließen und den Wandel hin zu lebenswerten Innenstädten mitzugestalten.“, betont Cindy Holmberg MdL.
Die Stadt Hechingen hat entschieden, ihre Aktivitäten als Modellkommune des Kompetenznetzes Klima Mobil ruhen zu lassen. Als Hintergründe werden die erst kürzlich erfolgte Umgestaltung des Obertorplatzes mit Verkehrsberuhigung und dem Wegfall von Parkplätzen sowie die angespannte Situation des Einzelhandels angeführt. Hinzu kommt, dass die Stadt weitere Sanierungsarbeiten in der Innenstadt, vor allem im Bereich des Markt- und Kirchplatzes, beschlossen hat. Hieraus resultiert eine inhaltliche Schwerpunktsetzung des Gemeinderats, die derzeit nicht zu den Inhalten des Kompetenznetzes Klima Mobil passt; auf dieser Basis wird das Modellvorhaben „Erst der Mensch, dann das Auto“ zur Umgestaltung des Marktpatzes im Gemeinderat kritisch gesehen. So kommt es im Frühling 2022 trotz der inhaltlichen und kommunikativen Begleitung des Prozesses durch das Kompetenznetz Klima Mobil weder zur Einrichtung einer Fußgängerzone, noch zu einem mehrwöchigen Verkehrsversuch zur Aufwertung der Aufenthaltsqualität am Markt- und Kirchplatz. Die Stadtverwaltung hat mitgeteilt, sich eine Fortsetzung der be-gonnenen Aktivitäten ab 2025 vorstellen zu können.
Die Bewerbung der Stadt Hechingen war Anfang August 2020 aus rund 40 Bewer-bungen im Rahmen des Modellprojekts Kompetenznetz Klima Mobil als eine von 15 Modellkommunen ausgewählt worden. Das Kompetenznetz Klima Mobil unterstützt die Modellkommunen seither bei Planung und Kommunikation, sowie bei der Akquise von Fördermitteln für die eingereichten Projekte. Das Kompetenznetz
Klima Mobil bedauert die Entscheidung der Stadtverwaltung. Ein erneuter Aufruf zu Modellprojekten allgemeiner Art, wie es Teil der ersten Phase des Kompetenznetzes Klima Mobil war, ist nicht vorgesehen. Das Ministerium für Verkehr unterstützt jedoch auch außerhalb des Kompetenznetzes die Entwicklung von lebendigen und verkehrsberuhigten Ortsmitten, z. B. im Rahmen des Landesgemeindeverkehrsfi-nanzierungsgesetzes (LGVFG).
Ergänzende Informationen
Das Kompetenznetz wurde auf Initiative des Ministeriums für Verkehr von der Nah-verkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) ins Leben gerufen.
Im August 2020 hatte eine Jury des Kompetenznetz Klima Mobil 15 Modellkommunen für die Umsetzung von hochwirksamen Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr ausgewählt. Die Entscheidung fiel auf: Althengstett, Burgstetten, Freiburg, Hechingen, Heidelberg, Karlsruhe, Kehl, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sachsenheim, Schorndorf, Simonswald und Waldkirch.
Gefördert wird das Kompetenznetz Klima Mobil durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.