Die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg (Grüne) diskutierte mit vier Expertinnen und Experten aus dem Wahlkreis Hechingen-Münsingen über die am 1. Januar 2022 in Baden-Württemberg eingeführte Photovoltaikpflicht. Über 50 Interessierte verfolgten die zweistündige Veranstaltung und stellten ihre Fragen.
„Mit der PV-Pflicht machen wir Baden-Württemberg zum Sonnenstromland! Die Solarpflicht ist gut fürs Klima. Sie ist gut für die regionale Wirtschaft. Von einem verstärkten PV-Ausbau profitieren insbesondere lokale Handwerksbetriebe, die als Installationsunternehmen die Errichtung und Wartung der Anlagen übernehmen. Und davon haben wir einige im Landkreis Reutlingen und Zollernalbkreis. Sonnenergie macht uns autark. Der Konflikt mit Russland zeigt uns mehr denn je, wie wichtig es ist, energieunabhängig zu sein“, betont Cindy Holmberg.
„Die Photovoltaikpflicht gibt uns den notwendigen Rückenwind, denn in den Kommunen auf der Schwäbischen Alb gibt es ein großes Potenzial. Die Photovoltaik ist bei jeder Kommune auf der Agenda. Wir brauchen aber noch mehr Handwerker, die die Systeme umsetzen können. Zusätzlich müssen wir das „Aber“ in der Bevölkerung vor der Energiewende durch Transparenz und Wissenstransfer abbauen“, so Dr. Uli Hasert von der Klimaschutzagentur Reutlingen. Almut Petersen, Hechinger Stadträtin und Aufsichtsratsvorsitzende der Bürgerwerke eG, stimmt zu: „Es gibt noch zu viele bürokratische Hürden der vergangenen Bundesregierung. Bisher können sich nur Spezialisten wie wir in den Bau von Solaranlagen reinfuchsen. Hier ist es wichtig, die Komplexität abzubauen.“
Martin Schöfthaler von der Energiegenossenschaft EENA eG sieht viel Potenzial in der Region Neckar-Alb. „Wir sehen viele Möglichkeiten für den Ausbau von Solaranlagen auf den kommunalen Dächern. Derzeit betreiben wir 23 PV-Anlagen und sind an einem geplanten Windpark-Projekt beteiligt. Mit uns als Partner an ihrer Seite können vor allem kleinere Kommunen ohne große eigene Anstrengung ihr Sonnenstrompotenzial ausbauen. Wir kümmern uns um die Verwaltungsdinge und übernehmen die Kontrollaufgaben. Wir wollen die Energiewende so leicht wie möglich machen, denn unser Ziel ist, dass die Region Neckar-Alb bis 2030 ausschließlich mit regenerativem Strom versorgt wird.“ Klaus Rümmelin, Metzinger Stadtrat und Ortschaftsrat in Neuhausen Metzingen, sieht in der PV-Pflicht kein Problem: „Bürgerinnen und Bürger wissen, dass wir uns bewegen müssen. Sonnenenergie bringt uns regionalen, verlässlichen und günstigen Strom. Die Klimaschutzagentur berät Bürger*innen, Unternehmen und Kommunen kostenfrei und neutral. Für dieses Angebot wird in Zukunft noch mehr Werbung gemacht werden. Denn es gibt noch viel Potenzial auf den Dächern, das genutzt werden sollte.“
Alle sind sich einig, dass die Solarbranche dringend Fachkräfte braucht. Cindy Holmberg verspricht zum Abschluss, sich dafür einzusetzen, dass die Handwerksberufe der Solarbranche als attraktive Ausbildungsberufe beim Nachwuchs ankommen und notwendige Weiterbildungen angeboten werden. Dafür wird sie auch eng mit der Handwerkskammer und der IHK zusammenarbeiten. „Denn mit diesen Handwerksberufen schützt man das Klima, erhält die Wertschöpfung und sichert den Wohlstand in der Region“, so Holmberg.