Landtagskandidatin Holmberg und Baumann im Gespräch mit Naturschutzverbänden zur Entwicklung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb „Der Weg ist das Ziel“, heißt ein aktuelles soziales Kooperationsprojekt der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
Und so sieht es auch Dr. Andre Baumann, früherer Staatssekretär im Umweltministerium des Landes und derzeit Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund. Der Weg: Im Lernprojekt können modellhafte Lösungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft erprobt werden. Das Ziel: das Übermorgen bereits heute zu leben. Bei seinem virtuellen Besuch auf die schwäbische Alb am 27. Januar als Gast von Cindy Holmberg, Landtagskandidatin von Bündnis90/DieGrünen im Wahlkreis 61 Hechingen-Münsingen, stellte Baumann fest, dass sich das Biosphärengebiet in den letzten 10 Jahren prächtig entwickelt habe. Man merke, dass das Projekt in den Kommunen von den Menschen gelebt werden.
Dennoch holpert es noch an einigen Stellen. Laut Barbara Lupp (BUND) werden Gewerbeflächen und neue Baugebiete weiterhin ungebremst ausgewiesen. Außerdem werde die Alb samstags und sonntags von Autos regelrecht überfallen. Gerhard Störmer von der BUND Ortsgruppe Bad Urach bemängelte, dass Insbesondere Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz, so wie für die neulich genehmigte Teststrecke für Daimler-Benz, nur sehr schleppend umgesetzt werden. Das selbstgesteckte Ziel, besser als Landesdurchschnitt zu sein, ist noch nicht erreicht worden. Andre Baumann betonte allerdings, dass das Biosphärengebiet mehr sei als seine Kernzone. Die von Schäfern beweideten Wacholderheiden und Kalkmagerrasen gehören zu den ältesten und artenreichsten Kulturlandschaften Europas. Hier wird ein Miteinander von Natur, Umwelt, Mensch und Wirtschaft erprobt und gelebt.
Aber es gebe viel zu tun: eine nachhaltige klimafreundliche Mobilität und Energieerzeugung, Sozialpolitik, Inklusion, Integration, nachhaltiger Tourismus und Siedlungsentwicklung sind alle Herausforderungen für die Zukunft. Werner Gamerdinger vom Forstbezirk Mittlere Alb war ähnlich optimistisch bezüglich des Naturschutzes. Auch außerhalb der Kernzone werden Waldrefugien etabliert und Ökologie wird ein immer wichtiger Teil der Forstwirtschaft. Die Kernzone selbst mag zwar kleiner als anderswo sein, aber „auch da drin kann man sich verirren“. Auch die Albguides betonten die Wichtigkeit eines nachhaltigen Tourismus. Allerdings sei der Motorradlärm im Lautertal nach wie vor ein großes Problem. Sonntags sei es dort kaum auszuhalten.
Auch laut Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb berge der Tourismus ein großes Potential als wichtigste „Leitökonomie“ im Wirtschaftsgebiet in Bezug auf Umsatz und Arbeitsplätze. Baumann wies darauf hin, dass die Forderungen der „Initiative Motorradlärm“ im Bundesrat unterstützt werden. Allerdings habe Verkehrsminister Andreas Scheuer sich auf die Seite der Motorradfahrer gesetzt. Aber es gibt kein Recht auf Lärm! Der Flächenverbrauch liegt nach wie vor in der Kompetenz der Kommunen. Über erweiterte Förderprogramme könnte mehr erreicht werden.
Obwohl die Steuereinnahmen in nächster Zeit nicht mehr so üppig fließen werden, wird eine Grüne Landesregierung, in der das Biosphärengebiet Chefsache ist, beim Naturschutz ganz bestimmt nicht sparen. Der Weg in die Zukunft wird für die rauhe Alb nicht einfach, aber spannend. Neue Formen der Mobilität und eine andere Flächenpolitik werden von Nöten sein. Allerdings haben sich die CDU und SPD gerade für die Verlängerung für des Bau- Beschleunigungs-Paragrafen 13 b ausgesprochen. Cindy Holmberg betonte ihren Einsatz im Regionalverband für ein besseres Flächenmanagement. Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft seien ihre Stärken und diese will sie einsetzen, um die Ziele des Biosphärengebietprojektes weiter voranzutreiben. In dem nachhaltigen Dreiklang von Ökologie, Ökonomie und Sozialem muss Wertschätzung auch Wertschöpfung bedeuten. Nur so wird es möglich, die Menschen mitzunehmen.