Der Vorschlag der AfD zur Wiederaufnahme der militärischen Nutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen bezeichnen die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke und die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg, beides Bündnis 90/Die Grünen, als absurd und irritierend.
Der ehemalige Truppenübungsplatz sei bereits seit 2005 aufgelöst und heute Herzstück des 2009 von der UNESCO anerkannten Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Das Gebiet stehe unter Denkmalschutz und die gesamte Fläche ist ausgewiesenes FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet. Seit 2015 entstehe auf dem Gebiet Altes Lager mit dem „Albgut“ zudem ein in dieser Form einzigartiges, nachhaltiges und touristisches Leuchtturmprojekt.
„Eine Reaktivierung des Truppenübungsplatzes hätte deshalb nicht nur negative Folgen für den eng verwobenen Landschafts- und Lebensraum“, erklärt die grüne Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke. „Sie würde auch sämtliche Bemühungen gefährden, die Region ökologisch nachhaltig und touristisch weiterzuentwickeln.“ Mit der Wiederaufnahme der militärischen Nutzung würde auch die UNESCO-Anerkennung des Biosphärengebietes infrage stehen. So ein Vorschlag sei wirklich völlig aus der Zeit gefallen und ignoriert sämtliche Realitäten, denn Ende Mai werde die erneute UNESCO-Auszeichnung überreicht.
Die Idee sei schlicht abwegig, erklären die beiden Abgeordneten. „Die Forderung ist ein durchschaubares PR-Manöver der AfD“, erklärt die grüne Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg. Das Land hat der Bundeswehr verschiedene Standorte vorgeschlagen. Diese werden derzeit vom Bund geprüft. „Bei uns in der Region sind sich aber alle beteiligten Akteure darüber einig, dass eine militärische Nutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen völlig inakzeptabel ist. Das liegt nicht allein daran, dass hier ein Naturschutzgebiet entstanden ist, sondern auch daran, dass der ehemaligeSchießplatz auf der gesamten Fläche sehr stark mit Kampfmitteln belastet ist. Die Fläche müsste vollständig entmunitioniert werden, um dort Fallschirmspringer sicher abspringen zu lassen. Ohne eine Beseitigung der Kampfmittel wären die Gefahren für Leib und Leben der Soldaten schlicht zu hoch. Der Aufwand und der Zeitrahmen bis zur sicheren Entmunitionierung der Übungsfläche wäre sehr hoch und für den aktuellen Bedarf der Bundeswehr kaum zielführend“, so Holmberg.