Am internationalen Hebammentag besuchten die Landtagsabgeordnete und stellv. Fraktionsvorsitzende Cindy Holmberg (GRÜNE) sowie Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke (GRÜNE) die Hebammenpraxis in Münsingen. Sechs freiberufliche Hebammen betreuen in den Räumen der Albklinik in Münsingen Mütter und ihre Kinder. 

„Den Hebammenberuf zu stärken ist mir eine Herzensangelegenheit. Für werdende Mütter ist eine gute und flächendeckende Versorgung essenziell. Sie brauchen Geburtshilfeangebote, die sie in den unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft wahrnehmen können und das direkt vor Ort. Die wohnortnahe Versorgung ist mir als Sprecherin für ländlichen Raum besonders wichtig.“, so Holmberg. „Im Koalitionsvertrag haben wir eine 1:1 Betreuung während der Geburt festgeschrieben. Mir ist es ein Anliegen, mich direkt mit den Hebammen über die konkreten Problematiken des Berufs auszutauschen und zu erfahren, wo genau die Stellschrauben für bessere Arbeitsbedingungen sind.“, sagt Müller Gemmeke, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. 

In den letzten 10 Jahren wurde die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zurückgebaut, aktuell wächst die Bevölkerung auf dem Land wieder an, das merken auch die Hebammen. „Bis Dezember sin die Hebammen ausgebucht und müssen sogar schwangere Frauen abweisen. Das sei wirklich schlimm für sie, bedauern die Hebammen. Aufgrund fehlender Ärzt*innen konnte die Geburtsstation in der Albklinik einigen Jahren nicht mehr geöffnet werden. Mit Unterstützung des Landes, des Kreises und der Stadt entstand daraufhin die Hebammenpraxis Plus. So konnte die wohnortnahe Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft und im Wochenbett im Raum Münsingen weiterhin gewährleistet werden. 

„Durch Corona hat sich bei uns allerdings viel geändert und unsere Arbeit wurde erschwert. Beispielsweise konnten wir aufgrund der Zutrittsregeln der Klinik während des Lockdowns viele unserer Angebote hier in der Hebammenpraxis nicht fortführen. Zum Glück bekamen wir Unterstützung von der Stadt Münsingen, damit wir viele der Kurse in andere Räumlichkeiten der Stadt auslagern konnten“, erklärt Stefanie Sailer, Hebamme seit 2007. Die freiberuflichen Hebammen sind daher vor allem mobil unterwegs, was den Zeitaufwand und die Kosten für sie erhöht hat. Gleichzeitig schätzt das Hebammenteam die hochmoderne Ausstattung, den ruhigen und zentralen Standort der Albklinik, an dem sie ihre Patientinnen jetzt wieder umfassend versorgen könnten. Das Team hofft auf weitere Unterstützung der politischen Akteure beim Erhalt des Standorts und eine Fortführung der Hebammenpraxis Plus.